Igel

Igel gehören erdgeschichtlich zu den ältesten Säugetieren. Sie bewohnten unseren Planeten schon vor etwa 60 Millionen Jahren. Heute trifft man in Mitteleuropa überwiegend Braunbrustigel an. Zu ihnen gehört auch der bei uns heimische Westeuropäische Igel (Erinaceus europaeus europaeus).

Igeln drohen überall Gefahren
Leider hat diese Tierart oftmals durch Unwissenheit vieler Menschen mit Problemen zu kämpfen. Tierfreunde sollten deshalb für die Erhaltung der Lebensgrundlagen dieser nützlichen Tiere sorgen.
Als Insektenfresser leidet der Igel stark unter der Vergiftung seiner Nahrung. Im eigenen Garten sollte man somit auf Chemikalien- und Gifteinsatz verzichten.
Auch Gartenteiche mit steilen Ufern und Schwimmbecken können zur tödlichen Falle für Igel werden. Daher schaffen Sie immer flache Uferzonen oder sorgen Sie mit einem ins Wasser ragenden Brett für einen Rettungsweg. Das Gleiche gilt für Lichtschächte, Kellerfenster, Baugruben u. ä., in die Igel leicht stürzen können.
Wenn man von den zahlreichen Straßenverkehrsopfern absieht, droht vielen Igeln ein grausamer Tod durch Brauchtumsfeuer (z. B. Osterfeuer) oder das Verbrennen von Gartenabfällen. Egal, welcher Gartenarbeit Sie sich hingeben, achten Sie vorher immer auf etwaige Igelunterschlüpfe!
Aber vergessen Sie nicht, dass unsere oftmals aufgeräumten Gärten diesen Tieren keine geeigneten Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Igelexperten geben Ihnen gerne Bauanweisungen für Igelquartiere in Ihrem Garten.

Wann sollte man Igel überwintern?
Gerade mit Herbstbeginn bereiten Igel vielen Tierfreunden große Sorgen. Dabei nehmen viele besorgte Menschen Igel voreilig mit ins Haus, um sie dort zu überwintern, da die Tiere draußen ihrer Ansicht nach keine Überlebenschancen hätten.
Solange die Igel nicht zu klein und die Nächte nicht zu kalt sind, finden die Tiere jedoch immer noch genug Nahrung wie Würmer und Schnecken. Ein gesunder Igel braucht somit keine Hilfe, zumal es verboten ist, die Tiere einfach einzusammeln, denn Igel stehen unter Naturschutz (BnatSchG § 20 f).
Sind Igel aber eindeutig verletzt oder handelt es sich um Igelwaisen, die untergewichtig sind, müssen sie artgerecht überwintern. Untergewichtig sind die Tiere, wenn sie

·  Anfang bis Mitte Oktober unter 300 gr.

·  Mitte bis Ende Oktober unter 400 gr.

·  Anfang bis Mitte November unter 500 gr.

wiegen. Wer hilfsbedürftige Igel aufnimmt, hat aber auch selbst für eine artgerechte Unterkunft, Ernährung und Gesundheitsfürsorge zu sorgen (§2 Tierschutzgesetz).

Erste Maßnahmen bei einer Igelaufnahme

  1. Unterkühlte und verwaiste Igel aufwärmen. Am besten eine Wärmflasche mit handwarmem Wasser befüllen, ein Frotteetuch darum wickeln und in einen hochwandigen Karton legen. Den Igel darauf setzen und mit einem weiteren Handtuch zudecken. Das Wasser muss ständig erneuert werden, da es mehrere Stunden dauern kann, bis der Igel erwärmt ist.
  2. Schuhkarton mit einem 10 x 10 cm großen Schlupfloch versehen, mit klein gerissenen Zeitungsschnipseln füllen und den Igel hineinsetzen. Diesen Nestersatz in einen größeren, mit Zeitungspapier ausgelegten Karton (mind. 1 x 1 m) stellen. Dieser dient als Auslauf.
  3. Dem Igel ein Schälchen Wasser sowie gebratenes Rührei ohne Milch und Gewürze vermengt mit 1 EL Haferflocken oder Katzenfutter in den Auslauf stellen. Danach den Igel ca. 2 Stunden zur Ruhe kommen lassen.
  4. Umgehend einen Tierarzt oder Igelexperten ausfindig machen und das Tier dort vorstellen.
  5. Evt. Ungeziefer entfernen (Zecken, Fliegeneier oder Maden absammeln, Flöhe mit Flohspray, kein Puder, abtöten).

Sie haben noch Fragen? Hier gibt es Antworten: www.pro-igel.de


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