Kaninchen

Unsere Kaninchen sind Nesthocker, das heißt die Jungtiere kommen nackt und blind zur Welt. Die Augen öffnen sich mit dem neunten bis zehnten Lebenstag. Eine eindeutige Geschlechtsdifferenzierung kann mit der vierten Lebenswoche erfolgen. Die Jungtiere nehmen ab der dritten Lebenswoche selbstständig Futter auf. Im Alter von ca. sechs Monaten ist ein Kaninchen geschlechtsreif. Das Alter eines gesunden, erwachsenen Kaninchens ist kaum bestimmbar. Kaninchen haben eine Trächtigkeitsdauer von 29 bis 33 Tagen und eine Wurfgröße von ca. zwei bis zwölf Jungtieren. Die Jungtiere werden im Alter von vier bis sechs Wochen von der Mutter abgesetzt. Weibliche Kaninchen zeigen keinen regelmäßigen Sexualzyklus, vielmehr wird der Eisprung durch den Deckakt ausgelöst. Die Lebenserwartung eines Kaninchens kann maximal zwölf Jahre betragen.

Kaninchen setzen zwei verschiedene Formen von Kot ab - den normalen Dickdarmkot und den recht weichen und traubenförmigen Blinddarmkot. Der Blinddarmkot wird von den Kaninchen häufig direkt vom After gefressen. Man nennt das "Koprophagie". Damit deckt das Kaninchen seinen Bedarf an Vitamin K. Nicht immer wird der Blinddarmkot vollständig aufgenommen und sollte deshalb nicht mit Durchfall verwechselt werden.
Eine weitere Besonderheit des Kaninchens ist die Kinndrüse, die leicht zu Entzündungen neigt.

Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich. Optimal ist eine Umgebungstemperatur von 18°C. Bei über 25°C gelangen die Tiere in einen kritischen Bereich der leicht im Hitzeschlag endet.
Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60% liegen.

Das täglich frische Trinkwasser sollte am besten in Trinkflaschen angeboten werden. Dabei ist zu beachten, dass ein ca. 2 kg schweres Kaninchen mindesten 0,25 l Trinkwasser am Tag benötigt. Bei wärmerer Umgebungstemperatur oder Trächtigkeit muss deutlich mehr Wasser angeboten werden.

Fütterung:
Gutes Heu in unbegrenzter Menge und von hochwertiger Qualität ist Fütterungsgrundlage. Dabei ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass das Heu nicht in Plastikfolien verpackt ist, da diese Folien die Bildung von Schimmelpilzen begünstigen. Bei der Verabreichung von Grünfutter ist außerdem zu berücksichtigen, dass keine Kohlarten verfüttert werden, weil diese zu starken Blähungen führen können. Ferner sollte bei einer Fütterung von Gras und Löwenzahn bedacht werden, dass damit Erkrankungen wie die Chinaseuche und die Myxomatose übertragen werden können. Deshalb sollten die Tiere vor der Verabreichung dieses Futters gegen diese Erkrankungen geimpft werden.
Weiterhin können Wurzelfrüchte wie z. B. Möhren verabreicht werden. Körnerfutter ist sehr energiereich und führt bei überwiegender Gabe zur Verfettung und zu Fehlgärung im Magen-Darm-Trakt.

Wie kann man ein Kaninchen richtig festhalten?
Heben aus einem Transportbehälter durch Griff ins Nackenfell und Unterstützung des Beckens. Die Beckenunterstützung ist wichtig, weil sich das Kaninchen durch einen starken Tritt mit den Hintergliedmaßen durchaus die Wirbelsäule brechen kann.
Ansonsten legt man sich das Kaninchen am besten über den Unterarm. Kaninchen lassen sich auch gut auf den Rücken legen und bleiben still liegen, wenn man keine Geräusche oder schnelle Bewegungen macht.

Häufig auftretende Erkrankungen:

Aufzucht mutterloser Kaninchen:
Milchersatz 1: 250 ml 4%ige Kuhmilch verquirlt mit einem ganzen geschlagenen Ei
Milchersatz 2: Welpenmilch (ca. 30°C) verquirlt mit einem ganzen geschlagenen Ei
Dosis: 2-3 mal täglich 5 ml/Tag in der ersten Lebenswoche,
bis 25 ml/Tag in der dritten Lebenswoche

Quelle: Gabrisch/Zwart (Hrsg.): Krankheiten der Heimtiere (4. überarbeitete Auflage), Schlütersche 1998


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